Schriftarten

Kalligrafie? Klassisch oder modern? Hand oder Brush Lettering? Wo liegt da der Unterschied oder ist das nicht doch alles irgendwie das Gleiche?

Ganz und gar nicht. Damit du dir ein Bild machen kannst, was sich hinter den verschiedenen Begriffen und Stilen verbirgt, habe ich hier einige Schriftbeispiele zusammengestellt. Ich selbst biete vor allem meine eigene Handschrift in Form von moderner Kalligrafie mit Tusche und Feder an, die ich gerne mit Druckschrift ergänze. Die Spitzfederkalligrafie ist meine persönliche Königsdisziplin, die jedes Schriftstück zu etwas ganz Besonderem macht.

Meine Handschrift, mit Füller oder Kugelschreiber geschrieben, eignet sich besonders für Grüße und Glückwünsche auf Karten oder für Briefe. Insbesondere in der Geschäftswelt macht handschriftliche Kommunikation den entscheidenden Unterschied, z. B. bei der Neukundengewinnung oder als Kundenbindungsstrategie. Handschrift ist ein Bekenntnis zu Kreativität, Individualität und persönlicher Nähe zum Kunden. Man erreicht mit handgeschriebener Kommunikation eine 300 % höhere Response-Rate als beim E-Mail-Versand. Ausprobieren lohnt sich!

Druckschrift im Sinne von Handschrift ist jegliche Schrift, bei der die Buchstaben innerhalb eines Wortes nicht miteinander verbunden sind, sondern einzeln stehen.

Eine geradlinige Druckschrift lässt sich am besten mit Finelinern, Filzstiften oder anderen Handlettering-Stiften erstellen. Die einzelnen Buchstaben können groß oder klein sein, sowie in ihrer Höhe und Breite variieren. Durch Serifen – eine feine Linie, die einen Buchstabenstrich am Ende, quer zu seiner Grundrichtung, abschließt - bekommt eine Druckschrift noch mehr Ausdruck. Druckschrift lässt sich zwar weniger flüssig schreiben als Schreibschrift, ist dafür allerdings besser lesbar.

Sie eignet sich daher sehr gut für übersichtliche Inhalte, wie bspw. Menükarten oder Tafelbeschriftungen.

Im Gegensatz zur Druckschrift zeichnet sich eine Schreibschrift (auch Kursive, Kurrent- oder Laufschrift genannt), durch eine fortlaufende bzw. wenig unterbrochene Linienführung aus.

Das heißt: Alle Buchstaben sind miteinander verbunden und schräg gestellt. Sie hat ihren Ursprung im flüssigen (kursiven) Schreiben mit der Hand. Dabei werden Schreibgeräte verwendet, die einen durchgängigen Linienfluss erzeugen, wie bspw. Bleistifte, Füller, Fineliner, Gel- oder flüssige Kreidestifte. Im Vergleich zur Handschrift unterscheidet sich die Schreibschrift durch den starken Einfluss der raschen, flüssigen Bewegung auf die Schriftform. Schreibschrift ist also eher dynamischer. Die Buchstaben innerhalb eines Wortes können zudem durch sogenannte „Ligaturen“ kunstvoll miteinander verbunden werden.

Unter dem Begriff der klassischen Kalligrafie versteht man die Kunst des schönen Schreibens mit Federhalter und Tinte bzw. Tusche. Der typische Stil ergibt sich dabei durch einen stetigen Wechsel aus feinen Auf- und kräftigen Abstrichen. Die Schrift orientiert sich an einer Grundlinie und unterliegt bestimmten Regeln beim Schreiben der einzelnen Buchstaben. Die klassische Kalligrafie eignet sich sehr gut für mittelgroße Wörter, wie beispielsweise Namen auf Tischkarten. Neben klassisch schwarzer Tinte gibt es auch gold, silber und viele weitere Töne, die eine individuelle Gestaltung ermöglichen. Als Werkzeug eignen sich nebst Bandzug- und Spitzfedern auch Kalligrafie-Füller oder Parallel-Pens sehr gut für diese Technik.

Die moderne Kalligrafie ist nicht so „streng“ wie die klassische Kalligrafie. Sie erlaubt spielerische Formen und Unregelmäßigkeiten, die von der Grundlinie abweichen können. Die Buchstaben dürfen hier gerne mal „aus der Reihe tanzen“ und etwas wilder sein.

Das Gleiche gilt für das sogenannte Brush Lettering - eine Form der modernen Kalligrafie. Der Begriff Brush Lettering setzt sich zusammen aus dem Englischen „Lettering“ für die Illustration von Buchstaben bzw. Wörtern und „Brush“ für Pinsel. Verwendet werden hierfür vor allem Brush Pens, also Pinselstifte, oder richtige Pinsel. Die Farbpalette der Brush Pens ist inzwischen schier endlos. Entscheidend bei diesem Stil ist die besondere Stifthaltung, wodurch unterschiedlich starker Druck auf das Papier gebracht wird. Man benutzt hier die gleiche Technik mit feinen Auf- und dicken Abstrichen wie bei der klassischen Kalligrafie. Brush Lettering ist also im eigentlichen Sinne Kalligrafie mit dem Brush Pen oder Pinseln anstelle einer Feder.

Die sogenannte „falsche Kalligrafie“ immitiert das Schriftbild der Schreibfeder durch ein nachträgliches Verstärken der Abwärtsstriche von vorgeschriebenen Buchstaben. Das vorgeschriebene Wort kann dabei auch in der eigenen Handschrift geschrieben werden und unterliegt keiner festen Schriftart. Durch die Technik der falschen Kalligrafie lassen sich bei allen Schriftarten tolle Effekte erzielen. Das Ergebnis sieht der echten Kalligrafie verwechselnd ähnlich, entsteht aber durch Fineliner, Filzstift oder Gel-Stifte und nicht durch die klassischen Werkzeuge Feder und Tinte. Faux Calligraphy kommt häufig bei schwierigeren Materialien als Papier zum Einsatz, zum Beispiel auf rauem Holz oder Stein.

Der wesentliche Unterschied zwischen Handlettering und Kalligrafie besteht darin, dass die Buchstaben beim Lettern "gezeichnet" und konstruiert werden. Man schreibt die Buchstaben also nicht, sondern malt sie. Zunächst werden im Handlettering die Grundformen mit Bleistift vorgezeichnet und anschließend mit Fineliner, Filz- oder anderen Handlettering-Stiften nachgezeichnet, anschließend nach dem Prinzip der Faux Calligraphy verbreitert, verziert, schattiert oder ausgemalt. Um das Gesamtbild abzurunden, können Schmuckelemente, wie Schnörkel, Banner, Pfeile oder Blumen, hinzugefügt werden. Für Handlettering eignen sich besonders kurze Sätze und Zitate, die aus unterschiedlichen Schriftarten und -größen zu einer Gesamtkomposition zusammengesetzt werden.